Brauchtum – Geschichte

Brauchtum und Geschichten um den Trauring

Die Urform des Schmucks ist der Ring, dem seit den ältesten Zeiten mystische Bezogenheit und geheime Kräfte zugeschrieben werden. So zeigten viele der in Italien gefundenen Eheringe aus Eisen die Form eines kleinen Schlüssels, ein Zeichen dafür, dass man mit dem Ring der jungen Ehefrau die “ Schlüsselgewalt “ übertragen hatte.

Das Eisen wies dabei auf Bescheidenheit, Sparsamkeit und Treue hin, damals die vornehmsten Tugenden und Pflichten einer jungen Hausfrau. Bei den alten Ägyptern hatte der vierte Finger der linken Hand eine besondere Bedeutung. Es war der Liebesfinger, an dem vor der Hochzeit der Liebesring getragen werden musste. Von dort aus, so meinte man in romantischer Ansicht über die Anatomie, würde eine Vene direkt zum Herzen, dem Sitz aller Liebesgefühle, führen. Alten Legenden zufolge würde der Ring brechen, wenn die Treue gebrochen wurde. Auch die alten Germanen kannten den Ring als Pfand der Liebe. Der Mythos des Nordens berichtet, dass sich Siegfried und die Walküre Brunhild mit einem Ring ewige Treue gelobten. Schließlich führen das dramatische Ende der Nibelungen darauf zurück, dass Siegfried diesem Treueschwur gebrochen hat.

Zeittafel

1. Jh. n. Chr.:

Noch zu dieser Zeit wurde der Verlobungsring aus Eisen gefertigt. Er sollte ein Versprechen sein, dass Liebe und Treue von Ewigkeit sind, so wie ein Ring kein Anfang und kein Ende hat. Auch unter den Römern galt er als Symbol des Lebenszyklus und der Ewigkeit.

2. Jh. n. Chr.:

Überlieferungen zufolge schmiedete man seit diesem Jahrhundert die ersten Verlobungsringe aus Gold. So ist seit damals auch der Ring bei den Christen Bestandteil der Trauungszeremonie.

15. Jh. n. Chr.:
In diesem Zeitabschnitt erfuhr der Ring als Zeichen für Ewigkeit und eheliche Treue eine Aufwertung – von nun an wurde er mit einem oder mehreren Diamanten besetzt. Der Diamant galt als Garant für die Harmonie der Ehe.

16. Jh. n. Chr.:

Eine neue Form des Eherings wurde „geboren“, der Doppelring, bestehend aus zwei (oder auch drei) einzelnen Bändern, die sich an einem bestimmten Punkt auffächern ließen, geschlossen aber wie ein einziger Ring aussahen. Die symbolhafte Anspielung auf die Ehe erfährt eine Untermauerung durch das kirchliche Trauungsritual mit den Worten: „Was Gott vereint hat, soll der Mensch nicht trennen.“ In weiteren Varianten dieser Ringart fertigte man u. a. als romantisches Symbol zwei Hände, die sich beim Schließen des Doppelrings ineinanderlegten.

17. Jh. n. Chr.:

Zu dieser Zeit war es oftmals Brauch, Eheringe am Daumen zu tragen, sie bei der Trauung selbst jedoch an den vierten Finger zu stecken; dies geht auf katholische Hochzeitsriten zurück. Romantischen Auslegungen nach soll jedoch eine Vene des Ringfingers direkt zum Herzen führen.

18. Jh. n. Chr.:

Trauringe tragen in diesem Jahrhundert zahlreiche Versionen gekrönter Herzen. Um das Eheversprechen zu besiegeln, verband man die beiden Herzen miteinander, gekrönt von Diamanten.

19. Jh. n. Chr.:

Erstaunlicherweise wurde in diesem Jahrhundert neben den Herz- und Handsymbolen die Schlange ein beliebtes Design bei Trauringen. Zu einem Kreis gebunden, symbolisiert die Schlange Ewigkeit.

20. Jh. n. Chr.:

Trotz aller modischer Neuerungen im Schmuckdesign bleibt der Diamantsolitär-Verlobungsring für die Braut das schönste Zeichen der Liebe. Darüber hinaus kommen verstärkt Materialien wie Platin bei der Ringfertigung zum Einsatz.

Symbolik der Eheringe

Die Eheringe sind Symbol Ihrer inneren Verbindung und Zeichen Ihrer Liebe zu Ihrem Partner, aber auch Erkennungsmerkmal für Außenstehende für Ihre Zusammengehörigkeit.

Die Form der Trauringe, der Kreis, steht dabei für die Ewigkeit – ein Symbol der unendlichen Liebe und Treue.

Linke oder rechte Hand

In Deutschland, Österreich und den meisten nördlichen europäischen Ländern stecken sich die Paare den Trauring an den Ringfinger der rechten Hand. Der Verlobungsring wird zuvor an der linken Hand getragen.

In Italien, Spanien, aber auch in der Schweiz, Frankreich und in den USA findet man den Ehering am Ringfinger der linken Hand. Der Grund dafür liegt an der ursprünglichen Vorstellung dass dort die Liebesader „vena amoris“ liegt und diese direkt vom Herzen zu diesem Finger führt.

Ursprung der Ringe

Der Ring gehört zu den Urformen des Schmucks und es wurden ihm schon vor Jahrhunderten mystische Kräfte zugeschrieben.

Durch die endlose Kreisform gilt er als Symbol für Liebe, Treue und Zusammengehörigkeit. Die Kelten haben bereits einen aus Gras geflochtenen Ring zur Vermählung getragen. Bei den Germanen galt er als ein Pfand der Liebe.

Die Römer sahen den Ehering als eine Art „Vertrag“ an, er galt bei der Übergabe -neben dem sichtbaren Zeichen des „Brautkaufs“ – auch als Ehe- und Versorgungsversprechen.

Noch im Hochmittelalter war es Sitte, dass man der Braut bei der Verlobung einen Ring überreichte. Im 13. Jahrhundert setzte sich jedoch die kirchliche Trauung immer mehr durch. Das Austauschen der Ringe wurde zum Trau-Ritus.

Die Morgengabe früher

Am Morgen nach der Hochzeitsnacht überreichte früher der Mann die sogenannte Morgengabe. Sie war im alten germanischen Recht ein Geschenk des Mannes an die Ehefrau als Entschädigung für die verlorene Jungfräulichkeit. Dieses kostbare Geschenk blieb zur finanziellen Absicherung für immer im Besitz der Ehefrau.

Die Morgengabe in der heutigen Zeit

In den letzten Jahren wurde dieser nette, uralte Brauch auch wieder von den Paaren in Deutschland entdeckt. Im Saarland wird bereits am Tag vor der Trauung dieses Geschenk übergeben.

In Spanien werden noch heute sieben Goldmünzen überreicht. Auch in Finnland bekommt die Braut vom Bräutigam am Tag nach der Hochzeit traditionell ein Schmuckstück als Morgengabe.

In Österreich ist die Morgengabe rechtlich bereits seit dem Jahr 1811 festgelegt und gilt immer noch.

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